100 Jahre Abus: Sicherheit „made in Germany“
Mit 63 Jahren noch eine eigene Firma gründen? Für den Schlosser August Bremicker war der Schritt in die Selbstständigkeit trotz fortgeschrittenen Alters wichtig und logisch, als er 1924 im kleinen Dorf Volmarstein an der Ruhr sein Unternehmen gründete. Heute gehört es zu den bekanntesten in Deutschland. Allerdings entschied er sich, einige seiner Söhne, die ebenfalls Schlosser waren, direkt mit in das neue Unternehmen zu integrieren. Der Grundstein für die Erfolgsgeschichte von Abus wurde so 1924 gelegt. Abus steht als Akronym für August Bremicker und Söhne. Als erstes Produkt wurde das Vorhangschloss „The Iron Rock“ gebaut; bis Ende der 1920er-Jahre hatte das Unternehmen bereits über 30 Mitarbeiter:innen. Das Thema Fahrrad rückte erst im Zuge der Weltwirtschaftskrise in den Mittelpunkt. Fahrräder bekam wieder Aufschwung als Transportmittel im Alltag, Fahrradschlösser wurden nachgefragt. Abus‘ Einstieg in die Zweiradsicherheit markiert das „Kettenschloss Nr. 1000“ im Jahr 1931. Erste Rahmenschlösser folgten. Ein wichtiger Schritt gelang dann 1971 mit einem neuen Schlosstyp: Das erste Bügelschloss wurde vorgestellt. Mehrfach ausgezeichnet und mit hoher Sicherheitsstufe gilt es als eines der Aushängeschilder des Unternehmens.
Von Anfang an legte die Familie Bremicker Wert auf eine hohe Qualität. Auch nach dem Tod des Firmengründers 1938 wurde dieser Weg weiter beschritten. In Zeiten des Wirtschaftswunders konnte die Produktion erweitert und ein zweiter Produktionsstandort in Rehe im Westerwald erschlossen werden, wo der damalige Chef Willi Bremicker selbst noch lange Jahre Hand anlegte. Made in Germany ist für das Familienunternehmen bis heute ein wichtiger Teil der Firmenphilosophie. Internationale Partnerschaften und rund 25 Niederlassungen in Europa, den USA, Lateinamerika und Asien bestehen bereits über Jahrzehnte und unterstreichen die internationale Ausrichtung. „Es war aber nie der Gedanke, Arbeitsplätze von Deutschland ins Ausland zu verlagern. Ganz im Gegenteil, der Standort Deutschland wurde im Laufe der Firmengeschichte, bis einschließlich heute, sukzessive ausgebaut“, erklärt Torsten Mendel, Head of Public Relations & Networking bei Abus. 1994 fand eine Ausweitung des Engagements im Bereich der Fahrradsicherheit statt und neben hochwertigen Schlössern kam eine erste Fahrradhelm-Kollektion für Erwachsene sowie kurze Zeit später für Kinder und Jugendliche auf den Markt. Mittlerweile ist das Sortiment deutlich erweitert und Abus bietet als einer der Marktführer für so gut wie jeden Einsatzzweck einen passenden Fahrradhelm – auch Spitzensportler:innen und Teams, z. B. die Worldtour-Teams von Movistar sowie Alpecin-Deceuninck, vertrauen auf die Produkte von Abus. Gefertigt werden die Performance-Helme übrigens in Italien.
Sicherheit im Wandel
Obwohl Stahl seit der Firmengründung der sicherste Begleiter bei der Schlossherstellung ist, hat Abus sich über die Jahre stetig auch an neue Entwicklungen und Technologien angepasst. Elektrotechnik hielt Einzug und durch unterschiedliche Lösungen wurde das Produktangebot stetig erweitert. Im Jubiläumsjahr 2024 zählt Abus rund 4.000 Mitarbeiter:innen weltweit und hat fünf Produktionsstätten in Deutschland. Mitglieder der Eigentümerfamilie sind noch immer Teil der Geschäftsführung, bereits in vierter und fünfter Generation. Bei der Produktion spielt nachhaltiges Wirtschaften eine wichtige Rolle: An den deutschen Standorten wird auf nachhaltige Methoden wie z. B. Wasserzisternen, Photovoltaikanlagen oder ein intelligentes und Ressourcen minimierendes Verpackungsmanagement geachtet. „In der Marken-DNS von Abus steht der Mensch im Mittelpunkt des Handelns. Wir wollen deshalb Maßnahmen ergreifen, um kommenden Generationen eine Zukunft zu ermöglichen, in der sie möglichst gut leben können“, erklärt Mendel.