Frühjahrs-Check für das E‑Bike
Donnerstag, 17. Januar 2019
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Ein Fahrrad ist nur so gut wie sein Pflegezustand: Dieser Satz gilt auch für E‑Bikes. Die Reinigung der elektrifizierten Räder ähnelt in vielen Punkten denen eines Rades ohne E. Jedoch gibt es einige Besonderheiten zu beachten, wie der pressedienst-fahrrad aufzeigt.
Putzen und Pflegen
Ob im Keller eingelagert oder den Winter über durchgefahren: E‑Bikes brauchen vor der ersten Fahrt der Saison eine gewisse Pflege. Für die Reinigung von grobem Schmutz und Dreck ist lauwarmes Wasser wie bei herkömmlichen Rädern ein probates Mittel. Von einer Reinigung mit Hochdruckgeräten ist abzuraten, da neben den Komponenten auch die Steckverbindungen der stromführenden Kabel beschädigt werden können. „Diese Teile sollten möglichst trocken und keinesfalls mit Kontaktspray gereinigt werden, denn dieses fördert die Korrosion“, erklärt Mareen Werner vom Markenvertreiber Sport Import. Deshalb gibt es am Markt bereits eigene E‑Bike-Reiniger (z. B. von Tunap Sports; UVP: 16,95 Euro/1.000 ml), die eine besonders schonende Reinigung ermöglichen und dabei speziell die elektronischen Teile und Dichtungen schützen sollen. Zum Säubern von Kette und Antrieb bieten sich die gängigen Kettenöle (z. B. „ChainJ“ von Pedro’s; UVP: 9,99 Euro/100 ml) an. Die bei Trekking- und City-E-Bikes immer beliebteren Riemenantriebe von Gates müssen hingegen lediglich regelmäßig mit Wasser gereinigt werden. Eine zusätzliche Schmierung entfällt.
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E‑Bikes fahren mit Lithium-Ionen-Akkus, die besonders pflegeleicht sind. Dennoch handelt es sich beim Akku um ein Verschleißteil. Falls der Akku keine Reaktion mehr zeigt, ist der Gang zum Fachhändler unvermeidlich. „Keinesfalls darf man den Akku in der heimischen Werkstatt öffnen! Es handelt sich um ein Gefahrgut. Der Fachhändler weiß, was zu tun ist; er kann den Akku testen oder einschicken“, sagt Anja Knaus vom E‑Bike-Pionier Flyer. Im Schadensfall muss der Akku mit einem baugleichen Modell ausgetauscht werden. Um Schädigungen zu minimieren, sind ein paar Tipps zu beachten. „Der Ladevorgang erfolgt am besten bei Zimmertemperatur. Darum lassen sich die meisten Akkus auch vom Rad trennen und mitnehmen. Der Akku sollte außerdem bei Inbetriebnahme über zehn Grad warm sein“, rät Knaus. Außerdem empfiehlt die Expertin, den Akku möglichst nicht komplett leerzufahren und regelmäßig, am besten nach jeder Fahrt, wieder aufzuladen: „Das wirkt sich positiv auf die Haltbarkeit aus.“ Für zusätzlichen Schutz vor Steinschlag und Feuchtigkeit kann der Akku in ein spezielles Cover („Akku Cover Summer“ von Fahrer Berlin; UVP: 39 Euro) gepackt werden.
Kleine Reifenkunde
„Bei Pedelecs, die aus dem Winterschlaf geweckt werden, sollte man zunächst den allgemeinen Zustand der Reifen prüfen, ob diese spröde bzw. rissig sind oder sonstige Beschädigungen aufweisen. Neben Profiltiefe ist auch der richtige Reifendruck entscheidend“, weiß Marc Jersch, Technical PM bei Haibike. Die Reifenhersteller führen auf der Seitenflanke den Minimal-und Maximaldruck des jeweiligen Modells auf, an den sich auch gehalten werden sollte. „Beim Aufpumpen ist zu beachten, dass ein E‑Bike mit Motor und Batterie mehr wiegt als ein Fahrrad. Somit sollte der Druck tendenziell höher gewählt werden als gewohnt“, rät René Marks vom Reifenhersteller Schwalbe. Um sich hier nicht auf das „Daumengefühl“ zu verlassen, empfiehlt sich eine Standpumpe wie der legendäre „Rennkompressor“ von SKS Germany (UVP: 64,99 Euro). Das integrierte Manometer gibt verlässlich Auskunft über den Reifendruck und der Reifen ist schneller befüllt als mit einer vergleichbaren Handpumpe. Falls der Pneu genauso schnell wieder Luft verliert oder zu wenig Profil hat, steht ein Austausch an. Mittlerweile bietet der Markt ein breites Sortiment an speziellen E‑Bike-Reifen. „Durch das höhere Gewicht ist ein robuster, breiterer Reifen sinnvoll, der mehr Komfort und Kontrolle gibt und zudem über einen verbesserten Pannenschutz verfügt“, begründet Marks die Entwicklung. Schwalbe setzt dabei mittlerweile auch spezielle Gummimischungen ein, welche gerade bei höheren Kurvengeschwindigkeiten den E‑Bikes mehr Sicherheit und Grip verleihen sollen. Außerdem wird auf einen geringeren Rollwiderstand geachtet. „In die neue Saison sollte man generell nur mit Reifen starten, die einen optimalen Zustand aufweisen. Ein defekter Reifen führt oft zu Reifenplatzern, die wiederum Unfälle zur Folge haben“, rät Jersch. Besondere Obacht ist bei S‑Pedelecs (mit Unterstützung bis maximal 45 km/h) geboten: Die Räder gelten als Kleinkrafträder und der Gesetzgeber schreibt deshalb eine Profiltiefe von mindestens einem Millimeter vor. Auch für alle anderen Modelle ist dies ein guter Richtwert. Zudem müssen die im Fahrzeugschein des S‑Pedelecs aufgeführten Reifendimensionen eingehalten werden und die Reifen über eine ECE-R75-Zulassung verfügen.
Gut gefedert
Ein Großteil aller E‑Bikes ist serienmäßig mit Federgabel und manchmal sogar mit Hinterbau-Dämpfer ausgestattet. Um die optimale Wirkung der Federelemente zu erreichen, sollten sie auf den Einsatzzweck und das Gesamtgewicht eingestellt werden. Markus Riese vom Premium E‑Bike-Hersteller Riese & Müller – die Firma ist spezialisiert auf vollgefederte E‑Bikes – rät zu folgendem Vorgehen: „Bei luftgefederten Gabeln und Dämpfern sollte der Druck so gewählt werden, dass bei aufsitzendem Fahrer das Federelement zu ca. zehn bis 20 Prozent komprimiert wird. Man spricht hier auch vom Negativfederweg oder englisch ‚sag‘, der Unebenheiten in der Fahrbahn ausgleicht.“ Bei der Einstellung hilft eine spezielle Dämpferpumpe (z. B. „Sam“ von SKS Germany, UVP: 44,99 Euro). Handelt es sich um eine Stahlfedergabel, ist die Federhärte nicht veränderbar. Hier lässt sich lediglich die Vorspannung der Feder einstellen. Ist die Feder grundsätzlich zu weich (die Gabel schlägt an Hindernissen hörbar durch) oder zu hart (die Gabel federt kaum), kann je nach Modell nur die Feder getauscht werden. In diesem Fall berät der Fachhändler.
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