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Vom Hobby zum Beruf: Arbeiten in der Fahrradbranche
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Donnerstag, 30. Juli 2015

*** Bitte beachten Sie: Dieser Artikel ist zwei Jahre alt oder älter. Wir haben ihn nicht gelöscht, weil Inhalte wie Tipps, Hintergründe und Technisches noch immer gültig sind. Ansprechpartner, Produkte und Preise können sich aber zwischenzeitlich geändert haben. Für ein Update rufen Sie uns bitte an! ***

Die Vorbereitungen zur Weltleitmesse Eurobike laufen auf vollen Touren. Über 1.300 Aussteller werden Ende August in Friedrichshafen erwartet, um dort Highlights und Neuheiten für die kommende Saison zu zeigen. Der Branchentreff hat allerdings noch ein zweites Gesicht: Er gilt inoffiziell als größte Jobbörse der Fahrradwelt. Der pressedienst-fahrrad beleuchtet das Berufsfeld und gibt Tipps für Interessierte.

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[pd‑f/ht] Vincent Stoyhe von Nicolai könnte sich kein besseres Arbeitsumfeld vorstellen: „Hier arbeite ich jeden Tag für das, was ich liebe.“ Wer mit Leuten aus der Fahrradbranche zu tun hat, merkt schnell, dass es hier nicht so sehr ums Geldverdienen geht, sondern um Leidenschaft. Für die meisten war das Fahrrad ursprünglich Hobby, irgendwann wurde es zum Beruf – und alles andere als eine Sackgasse. So wie bei Stoyhe, der vom Praktikant zum stellvertretenden Geschäftsführer der niedersächsischen Kult-Radschmiede aufgestiegen ist.

Passion schlägt Profession

Solche Karrieren finden sich immer wieder. Peter Sontheimer etwa, heute Mitglied der Geschäftsleitung bei Vaude, ist nach einer mehrmonatigen Radreise durch Südamerika bei dem Ausrüster eingestiegen und hat den Produktbereich „Bike“ aufgebaut. Auch Peter Baumgärtel hatte bei Cosmic Sports zunächst in den Semesterferien gejobbt. Schließlich ließ er das Studium sausen, machte bei dem Großhändler eine Ausbildung und ist inzwischen Einkaufsleiter. Quereinsteiger

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seien oft sogar gefragter als Facharbeiter, verrät Stoyhe: „Das breiter gefächerte Wissen und der Blick von außen tun dem Unternehmen immer wieder gut.“ Interessenten sollten daher keine Angst haben, auf die Unternehmen zuzugehen. Gute Zeugnisse beispielsweise seien gar nicht so wichtig. Was zählt, sind laut Stoyhe eher Persönlichkeit und die Mentalität, Dinge anzupacken. Ähnlich sieht das Daniel Gareus von Cosmic Sports: „Die Begeisterung für den Radsport und das dazugehörige Knowhow zum Thema Fahrrad helfen über die ein oder andere fehlende Qualifikation hinweg.“

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Auch die niederländische Firma Koga sucht immer wieder nach Mitarbeitern, die für das Thema Fahrrad brennen. Die Eurobike sei dabei eine gute Gelegenheit, sein Netzwerk auszuweiten und zu zeigen, dass man zur Verfügung stehe, sagt Marketingmann Harald Troost, mahnt aber gleichzeitig eine gewisse Ernsthaftigkeit an: „Seinen Besuch sollte man schon vorbereiten, ansonsten ist es nutzlos.“ Dazu gehöre es, klarzumachen, warum man sich gerade für dieses Unternehmen interessiert, welche Aufgabe einen anspricht und wohin man sich in Zukunft entwickeln möchte. Unangemeldet mit einer Bewerbungsmappe unter dem Arm aufzutauchen, sei wenig vielversprechend.

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Firmen wie Vaude, die sich ausdrücklich Themen wie Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung verschrieben haben, ist es zudem wichtig, gemeinsame Werte zu teilen – ein Punkt, den man hier vielleicht öfter antrifft als in anderen Branchen. Ob und nach welchen Arbeitskräften die Unternehmen suchen, finden Bewerber auf den Karriereseiten der jeweiligen Firmen heraus. Auf der Eurobike gibt es ein Schwarzes Brett mit Stellenausschreibungen und ‑gesuchen. Gute Informationsquellen sind zudem Branchenportale und ‑magazine wie SAZbike, velobiz oder Radmarkt. Wer spezieller sucht, wird in Foren wie mtb-news.de fündig.

Zukunft und Beständigkeit

Tatsächlich haben es manche Firmen schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen und zu halten. Dabei entwickelt sich die Branche ungebrochen positiv, Konjunktureinbrüche sind in den letzten Jahren höchstens gedämpft durchgeschlagen, das E‑Bike gab und gibt zusätzlichen Schub. Doch während das Thema Fahrrad lebendig ist wie nie zuvor, sehen sich viele Unternehmen einem Überalterungsproblem gegenüber.

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Natürlich muss auch in der Fahrradbranche fürs Geld gearbeitet werden, und oft bleibt nicht viel vom Hobby, gibt Gareus unumwunden zu, um gleich im Anschluss zu relativieren: „Es fühlt sich nicht nach Arbeit an.“ Außerdem gibt es viel Verständnis dafür, dass das Hobby nicht zu kurz kommen darf. Firmen wie Koga oder Vaude engagieren sich nicht nur öffentlich im Radsport, sondern animieren und unterstützen Mitarbeiter dabei, möglichst viel Zeit im Sattel zu verbringen – oft auch gemeinsam und um die eigenen Produkte wortwörtlich zu erfahren. Das kann schon mal so weit gehen wie bei Gernot Moser: Der Vertriebsleiter Bike bei Vaude nahm sich mit seiner Freundin und Arbeitskollegin eine sechsmonatige Auszeit, um mit dem Rad die Welt zu erkunden. Ihre Reise führte sie nach Westafrika, Myanmar und Sulawesi.

Sicher ist das einer der Gründe, warum die Branche die Menschen so stark bindet, wie Harald Troost bemerkt: „Man trifft auf Veranstaltungen immer wieder die selben Leute. Manchmal wechseln sie die Firma, aber es geschieht äußerst selten, dass jemand der Fahrradindustrie komplett den Rücken kehrt“ – fast wie in einer Familie …

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