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E-Bike-Trends für 2024

Der Saisonstart des Fahrradjahrs 2024 rückt näher. Speziell auf dem E-Bike-Markt tut sich einiges. Der pressedienst-fahrrad fasst aktuelle Entwicklungen zusammen.
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Stand: Juni / 2024

Das E‑Bike-Jahr 2024 scheint klar im Zeichen der sogenannten „Light-E-Bikes“ zu stehen. Damit sind Modelle gemeint, bei denen dank kleinerer Akkus und kompakterer Motoren ein Gewicht von unter 20 Kilogramm erreicht wird. Beispiele sind für das urbane Umfeld das „Upstreet SL“ von Flyer und für den sportlichen Bereich das E‑Gravelbike „E‑Getaway“ von Stevens, das laut Herstellerangaben lediglich 12,9 Kilogramm wiegt. Ist somit die Zeit der kraftvollen Antriebe und großen Reichweiten vorbei? Mitnichten. „Aus unserer Sicht ist das kein Gegentrend, sondern ein neues Feld wird erschlossen“, sagt Silas Furrer, Produktmanager beim schweizerischen E‑Bike-Pionier Flyer. Das kraftvolle E‑Bike mit großer Akku-Reichweite bleibt bei gewissen Käufer:innen weiterhin gefragt, wird allerdings um ein weiteres Feld ergänzt, was neue Nutzergruppen erschließen soll – sowohl im urbanen Bereich als auch im sportlichen Segment. „Der Vorteil: Die Räder fahren sich mehr wie ein herkömmliches Fahrrad“, erklärt Volker Dohrmann, Leiter Produkt, Strategie und Marketing beim Hamburger Hersteller Stevens. Durch die kleineren Akkus und Starrgabeln anstelle von Federgabeln seien die Räder auch günstiger in der Herstellung und man sähe manchen Modellen die E‑Unterstützung gar nicht mehr an, was das Thema noch interessanter mache.

 

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Aktuell sei die Nachfrage nach den leichteren Modellen im Handel und auch bei den Endverbraucher:innen äußerst hoch. Dohrmann schätzt, dass der Marktanteil zwischen einem Drittel und einem Viertel aller E‑Bike-Verkäufe liegen wird. Darauf haben sich die Hersteller eingestellt und ihr Angebot entsprechend erweitert. Allerdings sagen beide Experten auch, dass die leichten Modelle nicht für jeden Fahrer:innen-Typ geeignet sind. Einsteiger:innen und nicht so sportliche Fahrer:innen könnten sich an Anstiegen mit den leichteren Modellen schwertun. Anders als bei E‑Bikes mit durchzugsstarken Motoren müssen die Fahrer:innen mehr Kraft und Ausdauer mitbringen.

 

Alternativen zum Cargobike

Für den städtischen Einsatz bleiben Cargobikes ein Trendthema. Das Segment legt stetig zu und wird immer facettenreicher. Dreirädrige Modelle wie das „F.U.B. 3W“ von Winora oder zweirädrige wie das „Packster2 70“ von Riese & Müller sind auf die Ansprüche von Familien mit kleinen Kindern ausgelegt. Allerdings brauchen die Räder mehr Platz beim Abstellen und sind somit nicht für alle Radfahrenden eine Option. Als Alternative kommen deshalb sogenannte Utility-Bikes auf den Markt. Diese zeichnen sich durch eine kompakte Bauart, meist mit kleinen Rädern, und viele Gepäckmöglichkeiten aus. Mit dem „CS 100“ von Ca Go lassen sich sogar Getränkekisten transportieren. Das „Multitinker“ von Riese & Müller erlaubt durch einen längeren Gepäckträger die Mitnahme einer weiteren Person bei entsprechenden Sitzmöglichkeiten. Und das „Moca“ der gleichnamigen Firma ist trotz seiner kompakten Bauweise für den Transport auch von sperrigen Lasten gedacht. Mit dem „Delta tx“ stellt HP Velotechnik ein sogenanntes Sesseldreirad vor, das es auch älteren Menschen und Menschen mit Handicap ermöglicht, mit dem Rad einkaufen zu fahren. Diese Optionsvielfalt zeigt, dass das Fahrrad als Transportmittel immer mehr geschätzt wird.

 

Cargo-Bikes in dreirädriger Ausführung punkten mit einer überragenden Kippsicherheit. Dafür ist ihr Fahrverhalten etwas anders als das von einspurigen Lastenräder.https://www.pd-f.deImpressum / Imprint: pressedienst-fahrrad, Gunnar Fehlau, Ortelsburger Str. 7, 37083 Göttingen, Germany, T: 0049(0)551/5031545, M: 0049(0)171/4155331, F: 0049(0)551/5031457, gf@pd-f.de, www.pd-f.de Quelle/Source [´www.winora.de | pd-f´]
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Mehr Gesamtgewicht für den Anhänger

Dohrmann bringt noch eine weitere pragmatische Idee für den innerstädtischen Transport ins Spiel: „Wir sind der Meinung, dass ein City-E-Bike in Verbindung mit einem Anhänger eine sinnvolle Lösung ist.“ Anhänger gibt es dabei mittlerweile zum Transport von Kindern (z. B. „Kid Vaaya“ von Croozer), Lasten (z. B. „Stalwart Carry Fold 2“ von Messingschlager) und sogar Hunden (z. B. „Dog Enna“ von Croozer). Auch möglich sind gefederte Varianten, mit denen Kinder auf Touren im Wald und leichtem Gelände komfortabel mitfahren können (z. B. „Singletrailer II Touring“ von Tout Terrain). Aufgrund der zu transportierenden höheren Gesamtmasse wächst das Segment an E‑Bikes, die ein zulässiges Gesamtgewicht (Fahrrad, Gepäck und Fahrer:in) von 180 Kilogramm aufweisen, wie etwa das „Gotour 3“ von Flyer. Diese Räder brauchen wiederum einen größeren Akku und stärkeren Motor, was das Gewicht des Rades erhöht. Furrer erklärt, dass die 180 Kilogramm Gesamtgewicht zukünftig aber nicht zum Standard bei E‑Bikes werden – obwohl die Menschen größer und schwerer werden. Zu hoch sind die Anforderungen an die einzelnen Fahrradkomponenten und die Rahmen, um diese auf jedes Modell zu übertragen und die entsprechenden Tests durchzuführen. Dennoch reagieren die Hersteller auf die Entwicklung und erhöhen das zulässige Gesamtgewicht für E‑Bikes. Bei vielen Modellen liegt es schon bei 140 Kilogramm, vor ein paar Jahren waren es noch 120 Kilogramm.

 

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„Es ist tatsächlich ein ziemliches Auf und Ab zwischen den Gruppen. Trends kommen und gehen.“
Volker Dohrmann
Leiter Strategie, Produkt und Marketing bei Stevens Bikes

Vielseitigkeit ist Trend

Die neuen Entwicklungen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass der E‑Bike-Markt sich im stetigen Wandel befindet. Waren anfänglich E‑Trekkingräder (z. B. „ Pace B05“ von Koga) das größte Segment, werden laut Verkaufszahlen des Zweirad-Industrie-Verbandes mittlerweile E‑Mountainbikes (z. B. „Hybe 10.5“ von Haibike) am häufigsten verkauft. „Es ist tatsächlich ein ziemliches Auf und Ab zwischen den Gruppen. Trends kommen und gehen“, sagt Dohrmann. Eine wachsende Nachfrage verzeichnen schon seit längerem sogenannte Crossover-Modelle wie das „Kemen SUV“ von Orbea. Hier wird Geländetauglichkeit mit Vollausstattung verbunden, was ein komfortables Rad sowohl für das tägliche Pendeln als auch die Wochenendtour im leichten Gelände schafft. Jedes Segment hat seine speziellen Kundinnen und Kunden, worauf sich die Hersteller einstellen müssen. Dazu kommen stetige Innovationen bei Motoren und Komponenten.

 

Digitalisierung treibt E‑Bikes an

Die Digitalisierung macht nämlich auch vor dem E‑Bike-Markt nicht halt. Schnittstellen mit dem Smartphone gehören mittlerweile zum Standard, sei es beispielsweise für Software-Updates, Sicherheits-Features oder Tracking-Funktionen. „Ich sehe es absolut positiv, dass sich die Elektronikindustrie mit der Fahrradindustrie zusammentut und neue Sachen entstehen, die einen Komfort- und Sicherheitsgewinn bringen“, freut sich Dohrmann. Speziell jüngere Käuferschichten würden dem Thema aufgeschlossen gegenüberstehen und sich so verstärkt auch mit E‑Bikes und deren Technik beschäftigen. Lösungen wie die „Motor-Gearbox-Unit“ – kurz MGU – von Pinion sorgen für Innovationsschübe. Bei der MGU sind Motor und Schaltgetriebe in einer Einheit verbaut, was für einen möglichst wartungsfreien und langlebigen Antrieb sorgt. Zusätzliche Features wie eine halbautomatische Schaltfunktion erhöhen den Fahrkomfort. Mit digitalen Zusatzfunktionen vom Anbieter Fit E‑Bike System Integration kann beispielsweise auch die Motorleistung individuell eingestellt werden. So kann man je nach Tourenprofil entscheiden, ob man in den einzelnen Unterstützungs-Modi eine Einstellung möchte, die entweder mehr Unterstützung oder mehr Akku-Reichweite ermöglicht. Auf der anderen Seite gibt es jedoch immer noch die Purist:innen, die auf derlei technische Möglichkeiten verzichten möchten. Am Ende müssen die Vollsortiment-Anbieter auf jede Nutzungsfrage eine Antwort haben, wobei sich smarte Lösungen mehr und mehr durchsetzen. „Vor zwanzig Jahren hätten die wenigsten gedacht, dass ein Fahrrad einen Motor braucht, schon gar nicht an einem sportlichen MTB“, zieht Furrer einen Vergleich zur E‑Bike-Geschichte.

 

 

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Die Farben der Saison

Die Technik ist das eine, die Mode das andere. Um durch optische Anreize das Kaufinteresse zu steigern, entwickeln Farbspezialist:innen verschiedene Konzepte, welche auf gesamtgesellschaftlichen Lagen basieren. Für die Saison 2024 stehen der Krisenstimmung geschuldet eher gedeckte Farben im Mittelpunkt. „Manche Leute suchen sich positive Farben aus, weil sie mit dem Fahrradfahren auch Positives bewirken oder die Stimmung aufhellen wollen“, weiß Dohrmann. Aber in Deutschland gibt es farbliche Unterschiede: Während im Süden eher farbenfrohe Designs verkauft werden, sind im Norden mehr gedeckte Farben wie Mattschwarz gefragt. Deshalb bieten viele Hersteller ihre E‑Bikes in zwei oder mehr unterschiedlichen Rahmenfarben an.

 

Hochpreisig bleibt weiterhin gefragt

Die aktuelle Konsumzurückhaltung sowie die wirtschaftlichen und politischen Krisen gehen auch am E‑Bike-Markt nicht spurlos vorbei. Eine Kaufzurückhaltung ist spürbar, viele Lager sind voll und es wird von Seiten der Fachhändler, aber auch teilweise der Hersteller, mit attraktiven Angeboten geworben. Innovationen und technische Entwicklungen können helfen, die Verkäufe anzukurbeln. Qualität und Komfort sind dabei wichtige Verkaufsargumente. „Highend läuft in der Krise besser als die Mittelklasse und der Einstiegsbereich“, weiß Dohrmann. Finanzierungsmöglichkeiten wie Leasing, Abo oder Ratenzahlung machen die Anschaffung eines hochwertigen E‑Bikes interessant.

 

„Die Hersteller kommen mit sehr spannenden, innovativen Produkten auf den Markt, die neue Nutzergruppen erschließen werden.“
Silas Furrer
Produktmanager bei Flyer

Fazit

Wer sich zur Fahrradsaison 2024 ein neues E‑Bike kaufen möchte, hat die Qual der Wahl. Der E‑Bike-Markt ist mittlerweile äußerst ausdifferenziert. Vom klassisch-komfortablen City-E-Bike (z. B. „Evia Pro“ von Koga) bis hin zum sportlich-leichten E‑Rennrad (z. B. „Gain“ von Orbea) ist für jeden Typ etwas dabei. „Die Hersteller kommen mit sehr spannenden, innovativen Produkten auf den Markt, die neue Nutzergruppen erschließen werden“, prognostiziert Silas Furrer. Spannend dabei ist zu sehen, dass der Gepäcktransport eine wachsende Rolle spielt und das E‑Bike, gerade durch Light-Modelle und Utility-Bikes, als Autoersatz im urbanen Raum stärker ins Blickfeld rückt und es auch weitere Optionen neben dem Cargobike gibt. Das ist ein wichtiger Fingerzeig der Branche in Bezug auf die politisch angestrebte Verkehrswende. Wichtig für Kaufinteressierte bleibt, sich mit dem Wunschrad auseinanderzusetzen und unterschiedliche Varianten zu testen. „Man muss differenzieren: Passt das Rad zu mir oder nicht“, rät Dohrmann und schiebt lächelnd hinterher: „Vielleicht wird man auch mit einem ‚Biobike‘ glücklich.“

 

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Thomas Geisler
Redakteur