Citybikes: Unauffällige Vielfalt
Rund ein Viertel aller hierzulande verkauften Räder gehört zur Brot-und-Butter-Kategorie „Citybike“, auch Holland- und einfache Tourenräder zählen dazu. Was macht diesen Radtyp so attraktiv? Citybikes passen perfekt zum Mobilitätsgefühl der deutschen Durchschnittsradler:innen. Denn die legen im Jahr keine 300 Kilometer zurück – aber durchaus Wert auf Fahrkomfort. Außerdem wollen sie sich nicht intensiv ums Rad kümmern müssen. Darum hat ein Stadtrad oft eine robuste Nabenschaltung mit drei bis acht Gängen – je nach Topographie. Bessere Stadträder für Vielfahrer:innen sind heute auch mit Neun- oder Elf-Gang-Naben ausgestattet. Die Luxusklasse der Stadträder weist mitunter auch ein Naben- oder Zentralgetriebe mit bis zu 18 Gängen auf. Die großen Vorteile von Naben- und Rahmenschaltungen gegenüber Kettenschaltungen im Alltag sind der geringe Verschleiß der Kette und die mögliche Montage eines Kettenschutzes. Noch wartungsärmer wird das System mit einem Carbonriemen statt der Kette – das freut auch die Hose, denn sie wird nicht mehr mit Kettenöl verschmiert. Der Carbonriemen findet sich deshalb immer öfter an Alltagsrädern.
Die Rücktrittbremse, sonst weitgehend ausgestorben, erfreut sich zumindest in nördlichen Gefilden bei diesem Fahrradtyp noch immer einer gewissen Beliebtheit und wird bisweilen mit je zwei Felgen- oder Scheibenbremsen ergänzt. Angenehm: Auch in den unteren Preisklassen ist bei modernen Citybikes eine Lichtanlage mit Nabendynamo, LED-Scheinwerfer und Standlicht mittlerweile Standard. Andere Komfort- und Sicherheitsmerkmale wie ein winkel- oder höhenverstellbarer Vorbau, eine Federgabel oder eine gefederte Sattelstütze machen dann den Aufpreis aus. 28-Zoll-Laufräder sind beim Citybike die Regel, aber auch 27,5- und 26-Zöller finden sich auf dem Markt.
In dieser beliebten Fahrradgattung tummelt sich natürlich auch eine Vielzahl der E‑Bikes. Aufgrund der größeren Belastung des Materials durch das Mehrgewicht von Motor und Akku und im Schnitt leicht höheren Geschwindigkeiten wird hier entsprechend gesteigerter Wert auf eine angemessene Ausstattung gelegt. So zum Beispiel bei Federung, Laufräder und Bereifung – aber auch der generellen Ausführung, was sich auf ein höhere zulässiges Gesamtgewicht auswirkt.
1. Tiefeinsteiger
Komfortables Auf- und Absteigen ermöglichen Tiefeinsteiger dank ihres weit nach unten geschwungenen zentralen Rahmenrohrs. Damit der Fuß bequem durch den Rahmen geführt werden kann, ist der Radstand oft einige Zentimeter länger als beim Standard-Citybike. Tiefeinsteiger bieten meist eine aufrechte Sitzposition, Fahrer:innen thronen förmlich über dem Hinterrad. Eine Federgabel kann daher zugunsten einer gefederten Sattelstütze entfallen.
2. Unisex-Trapezrahmen
Übrigens: Damenrad war gestern. Stadträder „ohne Stange“ werden längst von beiden Geschlechtern gefahren. Der Grund dafür ist vor allem in der hohen Rahmenstabilität der Trapezrahmen zu finden, die auch für schwerere und kräftige Fahrer:innen geeignet sind. Beim Unisex-Citybike ist der Rahmen nicht so tief heruntergezogen wie beim Tiefeinsteiger und die Sitzposition tendenziell weniger aufrecht. Hier finden sich darum auch öfter Modelle mit Federgabel und etwas sportlichere und leichtere Räder mit integrierten Elementen wie Gepäckträgern, Federung und Kabeln.
3. Kompakt- und Faltrad
Intermodalität nennt die Verkehrswissenschaft das tägliche Verhalten von Großstädter:innen oder Pendler:innen, die verschiedene Verkehrsmittel kombinieren. Für viele Mobile ist das Faltrad eine schlüssige Radwahl: Es darf kostenlos mit in die Bahn und nimmt am Arbeitsplatz wie auch zuhause kaum Platz weg. Hier sind manche auf das kleinste Packmaß optimiert, andere kommen auch mit Vollfederung, was bei den kleinen Rädern schlau ist. Sogenannte Kompakträder erkennt man an kleinen Laufrädern – meist sind es 20 Zoll. In Kombination mit werkzeuglos eindrehbaren Lenkern und Faltpedalen weisen auch elektrifizierte Modelle geringen Platzbedarf auf und überzeugen mit agilem Fahrverhalten.